10.11.12 Mörderisches DINNER-Vergnügen zu Gast in der Rhön Residence
Als Zuschauer waren sie gekommen, als Akteure waren sie kurze Zeit später mitten im Geschehen. Dabei erlebte das Publikum, das sich am Samstagabend in der Rhön Residence in Dipperz-Friesenhausen eingefunden hatte, nicht nur fünf bestens aufgelegte Profi-Darsteller (Martin Caba, Christoph Günther und Christoph Leibold von den Rhöner Säuwäntzt, und das Damen Duo DUELLE, alias Marina Gajda und Marianne Blum), es war auch selbst samt und sonders unverzichtbarer Teil der Geschichte, die sich im Laufe des Abends von Akt zu Akt zu einem Schelmenstreich erster Güte steigerte.
In der Tat ist die neueste Produktion der Eventspezialisten von WUNDERLAND eine der wenigen Möderischen DINNER-Produktionen, die tatsächlich ernst machen mit der Interaktivität. Viele, ja sehr viele Zuschauer hatten richtige Sprechrollen, einige hatten nur bestimmte Handlungen auszuführen, aber selbst die Zuschauer, die keinen Einsatz bekommen hatten, fanden sich unversehens in der Rolle unverzichtbarer Komparsen wieder.
Dabei wurde kein Zuschauer im Dauereinsatz überlastet, sondern die aktiven Anteile hielten sich die Waage mit der Möglichkeit den anderen beim Spiel zuzuschauen und das Spektakel zu genießen. Im Laufe des Abends zeigte sich, dass einige Gäste sogar so viel Spaß an ihren Parts hatten, dass sie ihre Rollen in den Spielpausen während des Essens weiterspielten und begannen, z.B. als „Pfarrer“ oder als „Bürgermeister“ oder als „Witwe des Opfers“ Tischgespräche mit zuvor wildfremden Menschen zu führen – die witzigerweise auch sofort darauf einstiegen.
Die Haupt-Akteure improvisierten mit und so gewann das ohnehin schon lustige Stück aus der Feder von Marianne Blum eine Eigendynamik, die zeigt, was Theater im besten Fall sein kann: ein mitreißendes Rollen-Spiel und ein vollkommenes Eintauchen in eine ganz eigene Welt.
Wie sehr die Macher und die Darsteller mit dem MORDs--DINNER „Der Tod isst mit“ ins Schwarze getroffen haben, zeigt eine von vielen begeisterten Zuschauerreaktionen: „Mein Mann hat mich mitgenommen. Ich bin normalerweise überhaupt nicht für sowas zu haben, aber das war so lustig, dass ich das gern nochmal sehen würde.“